Gottfried Weise Das wohl bekannteste Mitglied unseres Vereins hat ein Buch über die DDR-Klubs im Europacup veröffentlicht. Gefüllt mit Geschichten von Menschen und Mannschaften, die den DDR Vereinsfussball in Europa vertraten. Einigen dürfte Gottfried Weise bekannt sein, vor allem den Älteren.

G.Weise als Seniorenfußballer im Trikot vom Hetzdorfer SV, untere Reihe, 3.v.rechts

G.Weise als Seniorenfußballer im Trikot vom Hetzdorfer SV, untere Reihe, 3.v.rechts


Er war und ist Sportreporter mit einer Unmenge an Erfahrungen und Wissen, quasi ein lebendes Lexikon. Kaum ein deutscher Sportreporter war bei mehr Weltmeisterschaften live dabei. Mit 11 WM-Teilnahmen ist er unter den ostdeutschen Berichterstattern Rekordinhaber. Seine Erlebnisse hat er in einem Buch mit dem Titel „Als Maradona 80.000 lockte“ veröffentlicht:

Gottfried Weise

Gottfried Weise: Als Maradona 80.000 lockte. Die DDR-Klubs im Europapokal

Gottfried Weise und Maradona

Gottfried Weise und Maradona

„Die Auftritte von DDR-Klubs auf der internationalen Bühne fanden bei ihren Anhängern ein überragendes Interesse – vor allem, wenn es gegen die Großen der Fußballwelt ging, gegen Beckenbauer, Eusébio, Maradona oder im Jenaer »Paradies« gegen Cruyff.

Einen Höhepunkt bildete der Triumph des 1. FC Magdeburg, der 1974 im Finale des Europapokals der Pokalsieger gegen den großen AC Mailand siegte und seine Spieler in weißen Bademänteln auf die Ehrenrunde schickte. Doch das Buch berücksichtigte auch alle anderen Vereine, die europäisch spielten: von Wismut Aue, das 1957 den Auftakt machte, über Dynamo Dresden und seine großen Duelle gegen Bayern München bis zu Hansa Rostock, das 1991 knapp am großen FC Barcelona scheiterte.

Gottfried Weise und Johann Cruyff

Gottfried Weise und Johann Cruyff

Dem Autor gelingt eine spannend zu lesende Zeitgeschichte, die durch Reportagen und prominente Zeitzeugengespräche lebendig wird. Besonders aufschlussreich ist ein Gespräch mit Hans Meyer, dem »Mister Europacup« der DDR“ (Inhaltsbeschreibung des Buches vom Buchverlag „Verlag die Werkstatt“).

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Einige Beispiele an Überschriften von Rezessionen: „Ein erstklassiges Panorama“, „Erinnerungen werden wach“, „Das Buch ist ein Knaller“, „Lebendiger Fußball“.

Spannend wie in einem Krimi erzählt G.Weise die Jagd nach dem argentinischen Weltmeister Maradona 1986 in Neapel:

"Kriminaltango" hinter den Kulissen am Vesuv

„Kriminaltango“ hinter den Kulissen am Vesuv

Dynamo Dresden war im Europacup-Viertelfinale der Pokalsieger 1985/86 in ein „Jahrhundertspiel“ involviert. Das Hinspiel gewann Dynamo Dresden gegen Bayer 05 Uerdingen 2:0. Zur Pause führten Dixi Dörner Co. 3:1. In der Gesamtwertung 5:1. Ein scheinbar uneinholbarer Vorsprung. Doch die Krefelder spielten sich noch in einen Rausch und gewannen sensationell 7:3.
Das Fussballmagazin „11 Freunde“ kürte diesen wohl legendärsten deutsch-deutschen Vergleich zum „Jahrhundertspiel“, setzte den 10-Tore-Wahnsinn von der Uerdinger Grotenburg auf Rang eins. Zu den Begleitumständen, die zu einem Politthriller taugten, zählte auch Frank Lippmanns Türmen um Mitternacht über die Tiefgarage nach Nürnberg (siehe 10-Zeilen-Nachricht).

Cup der Pokalsieger 1986 Bayer 05 Uerdingen - Dynamo Dresden 7:3

Cup der Pokalsieger 1986
Bayer 05 Uerdingen – Dynamo Dresden 7:3

Biographie Gottfried Weise:

Gottfried Weise, Sportforum, Heimatfest Niederschöna 1988

Gottfried Weise, Sportforum, Heimatfest Niederschöna 1988


Der 1944 in Niederschöna geborene Gottfried Weise infizierte sich mit dem Virus Fussball durch die Kickerhefte seines Onkels, die er heimlich im Pferdestall gelesen hatte. Fortan träumte er von einer Karriere in London, Rom und Barcelona und versuchte sein Glück als Fussballer bei den Junioren des damaligen SC Motor Karl-Marx-Stadt, wo er im Mittelfeld zwar einen technisch guten Fussball spielte, jedoch für eine erfolgreiche sportliche Kariere nicht genügend Schnelligkeit mitbrachte.

Vor seinem Wechsel nach Karl-Marx-Stadt spielt Gottfried Weise bereits erfolgreich Fussball in den damaligen Jugendmannschaften von Hetzdorf und Naundorf. Als Jugendlicher baute er 1963 in seinem Heimatort Niederschöna, trotz eines fehlenden Sportplatzes, eine Schülermannschaft auf. Aus deren Reihen viele Spieler danach, in den Jugend- und Männermannschaften von Hetzdorf, Naundorf und Oberbobritzsch, viele Jahre erfolgreich Fußball spielten.

Profil Gottfried Weise
Gottfried Weise entschloss sich, dem Fussball treu zu bleiben – jedoch nicht als Spieler. Er absolvierte ein Volontariat beim Sächsischen Tageblatt Dresden und war später Fussball-Redakteur beim Deutschen Sportecho. Der Diplomjournalist kommentierte 1969-1991 für den Deutschen Fernsehfunk, unter anderem über 200 mal das „Fussball Panorama“ der DDR und kam so doch noch zu seinen Einsätzen in London, Rom und Barcelona.

Im vereinigten Deutschland arbeitete er zunächst als fester Kommentator in London für „Screensport„, danach als Freiberufler für den SFB(heute RBB) und das DSF(heute B1), bevor Weise 1994 zu Eurosport wechselte und als Fachmann für Fussball, Wasser- und Wintersport bis heute zu hören ist.

Gottfried Weise - Das große Lexikon des DDR-Fussballs
Gottfried Weise berichtete von elf(!) Fussballweltmeisterschaften, u.a. zuletzt 2014 vom deutschen Triumph aus Brasilien für die Freie Presse Chemnitz, fünf Europapokalfinals und viele, viele DDR-Oberligaspiele. Er veröffentlichte in Zusammenarbeit mit dem Sportjournalisten Michael Horn bereits 2006 ein Stück abgeschlossener deutscher Fussballgeschichte, „Das große Lexikon des DDR-Fussballs“. 40 Jahre Reporterwissen sind der Grund für eine Informationsflut, die dem Zuhörer bei einer Berichterstattung erfasst und gebannt dem Ereignis beiwohnen lässt.