Das Surfen im Internet hatte mich neugierig gemacht. Wer in sieben Spielen nur einmal verloren hat, der muss doch ganz gut drauf sein. Das bekam ich dann auch im wunderschönen Waldstadion bestätigt. Allein wie die „Alten Herren“ vom HSV das 0:1 aus dem Nichts weggesteckt haben, das konnte schon beeindrucken.
Klasse vor allem, wie Silvio Bzyl sein Tempodribbling aus der eigenen Hälfte durchzog, ein zwei Oberschönaer austanzte und letztlich mit Schmackes zum 1:1 einnetzte. Toll gemacht! „Wie der Vater“, war im Umkreis zu hören.
Interessant zu sehen, dass der HSV im eigentlich ausgedienten Abwehrsystem mit Libero durchaus Erfolg hat (Bekanntermaßen hat der FC Bayern als letzter großer Fußballverein der nördlichen Hemisphäre auf schicke Viererkette umgestellt). Das funktioniert beim HSV, weil Torhüter Roland Sass eine Art Libero hinter dem Libero abgibt, mit beeindruckender Präsenz und hellwachem Auge hinter dem umsichtigen Gunter Nöbel.
Im Kreativbereich konnte Rainer Schaller mit technisch feinem Spiel gefallen, auf den Außenpositionen entwickelten Micha Göpfert (rechts) und Thilo Matischock (links) den nötigen Druck. Bayern-Fan Thilo hatte trotz einiger Pausen durchaus „Momente von Arjen Robben“ – beim Pfostenknaller und beim Lattenköpfler.
Und das Spiel mit einer Spitze ? Holger Küchenmeister fehlte in der ersten Hälfte das Quäntchen Fortune. Der in Halbzeit zwei eingewechselte Sigurd Bochmann fühlt sich gegenwärtig im „Ein-Mann-Korsett“ offenbar wohler. Der praktizierende Arzt fand wieder einmal das richtige Rezept: 2:1 – sein 5. Saisontor! Dagegen konnte Enno Fischer mit seinem sagenhaften 25-Meter-Distanz-Schuß zum 3:1 sein Premieretor feiern. „Da wird der Enno wohl selbst erschrocken sein“, meinte einer in der „Fankurve“.
Diese „Alten Herren“ haben wirklich Spaß gemacht. Der 4. Sieg im 8. Spiel. Ist die Qualität noch zu steigern ? Auf jeden Fall scharren draußen mit Oldie Gottfried Püschel, Dietmar Thomas , „Schweijk“ Schwabe oder Henning Schwenke noch potente Spieler mit den Hufen, die diesmal aus unterschiedlichen Gründen fehlten.
Eins steht jedenfalls fest: „Jungspund“ Silvio Bzyl ist für die „Alten Herren“ ein Gewinn. Seine leichtfüßigen und fintenreichen Dribblings allein waren das Kommen wert. Nicht nur, weil Silvio sich nicht lumpen ließ und einen Stiefel zum Einstand rumreichte. Danke.
Und – viel Glück und Erfolg beim Turnier!
Gottfried Weise
Ex-AH-Spieler