Auch im zweiten Heimspiel der Rückrunde blieb der erhoffte Befreiungsschlag aus. Stattdessen verlor die erste Mannschaft des Hetzdorfer SV sogar gegen den bisherigen Tabellenletzten und entfernt sich immer weiter von den eingangs der Saison angestrebten Platzierungen.

Nachdem die Gäste mutig und offensiv die ersten Spielminuten agierten, brachte Kapitän Heber die Gastgeber erstmals verheißungsvoll vor den gegnerischen Kasten, Schönbergs Schuss ging aber knapp über das Tor. In der 11. Minute verfehlte Heber selbst das Tor, da sein Diagonalschuss sich erneut erst hinter dem Tor senkte. Sechs Minuten später hatten die letzten wenigen treuen HSV-Anhänger schon den Torjubel auf den Lippen, doch Laugwitz traf nach einem beherzten Sololauf, völlig allein vor dem Torwart, nur die Latte. Sekunden später steckte Schuster klasse auf Dehmel durch, doch wurde dessen schwacher Schuss vom Keeper gehalten. In der 22. Minute hatte Heber nach einer Schuster-Ecke Pech, dass sein Versuch von der Linie gekratzt wurde, im Nachschuss scheiterte Laugwitz erneut recht deutlich. In dieser Phase bestimmten die Grünen zwar eindeutig die Partie, doch spielerische Feinheiten blieben meist Mangelware. Allein der Einsatz stimmte, doch wiederholt auftretende Ungenauigkeiten bei Zuspielen und grobe technische Mängel bei der Ballannahme verhinderten die erhoffte Führung. Nach 30 Minuten Spielzeit zündete Schuster einen satten Fernschuss, den der Gästekeeper erst im Nachfassen entschärfen konnte. Kurz darauf kam der SV Linda zu seiner ersten Möglichkeit, Lehnert hielt jedoch sicher. Nachdem es Schuster in der 39. Minute erneut gefährlich aus der Distanz probierte, der Lindaer Schlussmann aber den Ball über die Latte lenkte, kamen die Gäste immer mehr in Fahrt und übernahmen zumindest optisch das Spielgeschehen. Das Hauptproblem der Gastgeber zeigte sich in der 43. Minute, da bei Schusters 45 Meter Freistoß nicht ein grüner richtig nachsetzte und spekulierte, denn der Torwart zeigte erneut Schwäche und konnte erst im Nachfassen klären. Erneut Schuster beendete den ersten Durchgang per Freistoß, diesmal verpasste Laugwitz per Nachschuss über das lange Eck den erfolgreichen Abschluss.

Mit diesem torlosen Remis ging es in die Kabinen. Der HSV zwar mit einigen klaren Chancen aufwartend, scheiterte aber wie so oft in den letzten Spielen an der schon fast peinlichen Verwertung dieser. Auch optisch konnte das Fleischer-Team zu selten überzeugen, Einzelaktionen prägten meist das Spiel des HSV, Passagen über drei-vier Stationen waren Mangelware.

Trotz der veränderten Taktik in der zweiten Halbzeit, mit der Einwechslung von Raupach sollten nun zwei Stürmer für mehr Gefahr sorgen, schaffte es der HSV nicht, mehr spielerische Elemente zu kreieren. Die erste richtig gefährliche Aktion im zweiten Durchgang starteten sogar die Gäste, bei der Lehnert einen Ball nur abprallen lassen konnte, Fischer aber vor einem schussbereiten Gegenspieler zur Ecke retten konnte. Danach leitete Schuster mit einem weiteren guten Freistoß eine kleine Drangperiode ein, aber bereits in dieser Spielsituation rutschten gleich drei Grüne am Ball vorbei. In der 61. Minute war Fischer per Kopf zu klein, einen Schuster-Freistoß erfolgreich zu versenken. Sekunden später ging ein Schuss von Schönberg im Strafraum weit neben den Kasten, kurz darauf schloss Laugwitz einen Schuster-Pass mit einem Schüsschen ab. Der eingewechselte Raupach hatte im Anschluss nach einem beherzten Solo Pech, dass er nur die Latte traf und Dehmels zweiter Versuch von einem zurückgelaufenen Gegner kurz vor der Linie gestoppt wurde. In der 70. Minute vergab Schönberg einen Versuch von der Strafraumgrenze, vorher hatte Heutehaus endlos eingeworfen. Nachdem es in den Minuten 71 und 72 lichterloh im HSV-Strafraum brannte, fiel endlich das ersehnte Führungstor für die Platzherren. Die Art und Weise der Entstehung war allerdings typisch für den HSV: Nach einem guten Fernschuss von Schuster ließ der Torwart abprallen, diesmal setzte Schützenmeister nach und stocherte den Ball Richtung Linie, aber erst Dehmel brachte das Leder irgendwie im Kasten unter. Leider hielt die Führung nur ganze sieben Minuten, da die Hetzdorfer nach dem 1:0 viel zu offensiv standen und somit klassisch ausgespielt wurden. Besonders bedenklich stimmt dabei, dass der Torschütze völlig ungedeckt einnicken konnte. Nach diesem Nackenschlag sollte es noch schlimmer für den Gastgeber kommen: Nachdem Linda in der 89. Minute auch einen Lattentreffer zu verzeichnen hatte, war kurz darauf Fischer ganz allein in der Abwehr gelassen worden und dieser konnte nur per Foul den sicheren Gegentreffer verhindern. Der fällige und berechtigte Elfer brachte dem Letzten den Auswärtssieg.

Mit dieser erneuten Pleite ist das Thema der Höherklassigkeit in der nächsten Saison nahezu durch. Wer so gegen einen schwächeren Gegner auftritt, hat allerdings auch nicht das Recht, an hochkarätigere Gegner zu denken. Unverständlich bleibt, warum der Hetzdorfer SV seit dem letzten Sieg am 7. Spieltag! nichts mehr viel auf die Reihe bekommt und selbst beste Chancen teilweise kläglich versiebt…

Team HSV I.: T. Lehnert [G] – E. Fischer, R. Heutehaus (76. Min. K. Böttcher), P. Schubert, L. Schützenmeister – R. Schaller (46. Min. P. Raupach) – F. Dehmel [G], T. Heber, A. Laugwitz, C. Schuster – S. Schönberg

Tore: 1:0 F. Dehmel (L. Schützenmeister) [75.], 1:1 [ 82.], 1:2 [90. – FE]