Ohne die Abwehrstrategen Schützenmeister und Schwabe war von Anfang an eigentlich klar, dass das erste HSV-Team beim höherklassigen Gegner (1. Kreisliga-Mittweida) kaum eine reelle Chance auf das Erreichen der ersten Runde haben sollte. Nach dem Spiel musste allerdings der Underdog bei sich selbst die Ursachen und Schuld suchen, keine Überraschung geschafft zu haben!

Mit dem Anpfiff der Partie übernahmen sofort die Platzherren die Initiative und drückten die in Grün spielenden Gäste in ihre Hälfte. Nach einer Doppelchance von Schuster und Schönberg kassierte der HSV durch einen schnellen Gegenzug auch bereits in Minute vier den ersten Treffer, alles ging viel zu schnell für den ehemaligen Kreisligisten. Nachdem Laugwitz Heutehaus herrlich anspielte, dieser aber am Keeper scheiterte, fiel kurz darauf schon das 2:0, wiederum eine undurchdachte Abwehrarbeit, die zum berechtigten Strafstoß führte und erfolgreich abgeschlossen wurde. Erst nach diesem Zwischenstand kamen die Hetzdorfer etwas besser zum Zuge, aber stets beeindruckt von der robusten und giftigen Spielweise der Rot-Schwarzen. Schusschancen von Raupach, nach starkem Zuspiel von Schuster, Laugwitz und Schuster selbst gingen in dieser Phase leider nicht in den Kasten. In der 28. Minute bekam dazu der HSV keinen Handelfmeter, obwohl ein Marbacher, auf der Strafraumlinie stehend, seine Hand benutzte. Den „nur“ Freistoß versemmelte Laugwitz allerdings in die dritte Etage. In der 32. Minute schöpfte der Außenseiter erstmals Hoffnung, da Raupach Hetke mit Übersicht bediente und der sich, in seiner typischen Art, bis zum erfolgreichen Abschluss durch die gegnerischen Mannen regelrecht tankte. Doch bereits drei Minuten später fiel das 3:1, nach einem lang durch die HSV-Hälfte fliegenden Ball konnte ein Marbacher völlig unbedrängt am langen Eck einschieben. Noch vor dem Halbzeitpfiff schaffte das Gästeteam den erneuten Anschluss, da nach einer Schuster-Ecke Fischer per Kopf zwar nur die Latte traf, aber Kapitän T. Heber mit dem zweiten Kopfball ins Netz verwandelte. Sekunden später hätte Hetke fast noch den Ausgleich erzielt. Nachdem er sich glänzend den Ball erkämpfte, verhedderte er sich allerdings im Strafraum.

Mit dem knappen Rückstand ging es in die Kabinen, wobei der HSV nie an seine Leistungen in den Vorbereitungsspielen anknüpfen konnte. Leider fehlte die schon so stark präsentierte Spielweise per Kurzpassspiel völlig, dafür verfiel man wieder ins Bälle nach vorn schlagen und nahm somit das Mittelfeld und die Offensive oftmals aus dem Rennen. 

Nach dem Wiederanpfiff blieb der HSV erst einmal, wenn auch äußerst glücklich, ohne Gegentor, da Lehnert alle haltbaren Bälle kassierte, Dehmel riesig rettete oder der Kreisligist den Kasten verfehlte. In der 54. Minute verpasste Raupach nach einem klasse Pass von Hetke einen möglichen Treffer, Sekunden später wurde Hetke im Strafraum klar gefoult und erhielt zu Recht einen Strafstoß. Schuster übernahm die Verantwortung und verwandelte eiskalt mit einem platzierten Schuss ins linke Eck zum 3:3. Sekunden nach der Einwechslung von Neuzugang Ortis hatte dieser gar die Chance zur erstmaligen Führung, vergab aber leider. In der Folgezeit schien dann der HSV von allen guten Geistern verlassen: Statt den Schwung des Ausgleichs mitzunehmen, verzettelten sich die Grünen nur noch in Einzelaktionen und „überraschten“ mit zahlreichen Fehlpässen und Unzulänglichkeiten. Nach einer Doppelchance für Marbach, erst ein Lattentreffer und anschließend eine Wahnsinnsparade von Lehnert, fielen gleich drei! Tore innerhalb von vier Minuten für den nun klar besseren Kreisligisten. Allerdings begünstigte der HSV diesen Schock durch eine permanente Unkontrolliertheit und regelrechte Lustlosigkeit, kaum ein Spieler kam zurück oder versuchte sich gegen das Unheil zu stemmen. In der 83. Minute traf Dehmel zum 4:6, allerdings im Gegenzug jubelte wieder der Anhang der Roten. Den Schlusspunkt der torreichen Partie setzte Hetke nach einem starken Solo mit seinem zweiten Torerfolg. 

Somit schied das von Fleischer und Noack betreute Team völlig verdient aus, ärgerlich nur, mit welcher Art und Weise! Traurig dabei war, dass die taktischen Vorgaben zu selten umgesetzt, das Spielerische völlig abgelegt und der Teamgeist in Hetzdorf vergessen wurde. Nach guten Ansätzen in der Vorbereitungszeit muss man nach solch einer Leistung schon Angst um den HSV haben, wie soll man da in den kommenden Wochen akzeptable Ergebnisse erzielen? 

Team HSV I.: T. Lehnert – E. Fischer, R. Heutehaus, D. Heber (26. Min. F. Dehmel), N. Scholz – T. Heber – A. Laugwitz, P. Raupach (69. Min. P. Schubert), S. Schönberg (59. Min. M. Ortis), C. Schuster [G] – Th. Hetke 

Tore: 1:0 [4.], 2:0 [11.], 2:1 Th. Hetke (P. Raupach) [32.], 3:1 [35.], 3:2 T. Heber (E. Fischer) [41.], 3:3 C. Schuster (Th. Hetke) [56. – FE], 4:3 [73.], 5:3 [76.], 6:3 [77.], 6:4 F. Dehmel (Th. Hetke) [83.], 7:4 [84.], 7:5 Th. Hetke (-) [85.]