Die knapp 30 Zuschauer im Hetzdorfer Waldstadion sahen nicht nur ein Platzierungsspiel um Tabellenposition vier, sondern eine Partie mit zehn Toren, teilweise klasse Spielzügen auf beiden Seiten, eine absolut umkämpfte, aber auch teilweise mehr als unfair geführte Auseinandersetzung und einen Schiedsrichter, der im zweiten Durchgang in vielen Phasen mehr als überfordert war.
Nach dem ersten Abtasten starteten die Gäste bereits in der siebenten Minute erfolgreich in die Partie, als die HSV-Abwehr den Ball nicht unter Kontrolle bekam und der Keeper bei einem Schuss keine Reaktion zeigte. Diese Führung gab den Falkenauern das nötige Selbstbewusstsein, das Spielgeschehen zu diktieren. Die Gastgeber hatten allerdings durch C. Schuster in der neunten Minute die Riesen Möglichkeit, postwendend auszugleichen, nachdem C. Schuster mit M. Schwabe Doppelpass spielte und allein vorm Torwart auftauchte. Anstatt links oder rechts einzuschieben, schoss C. Schuster nur den Torwart an und scheiterte damit leichtsinnig. Drei Minuten später gab M. Schwabe einen tollen Fernschuss ab, der kurz vorm Kasten nochmals aufsetzte, aber leider knapp vorbei ging. In der 18. Minuten fiel das zweite Tor der Gäste, erneut zeigte die Hetzdorfer Hintermannschaft eine Schlafwageneinlage. Als zehn Minuten später gar das 0:3 fiel, erneute Schnitzer der Hetzdorfer Abwehr und keine Reaktion vom Torwart machten diesen Treffer möglich, schien die Partie entschieden zu sein, einfach zu desolat traten die Platzbesitzer auf. In der 31. Minute gelang aber T. Heber mit einem Freistoß, der ohne Zwischenberührung ins Netz rollte, das 1:3, die Hoffnung war wieder da. Vier Minuten später kam F. Dehmel mit dem Kopf nach einem S. Bzyl-Freistoß zu einer guten Möglichkeit, die der letzte Mann der Gäste aber großartig abwehrte. In der 38. Minuten jubelten die „Grünen“ zum zweiten Male, nachdem M. Schubert eine ansehenswerte Spielszene erfolgreich abschloss: S. Schönberg warf zu dem gerade eingewechselten M. Schubert, der spielte mit C. Schuster Doppelpass, lief links in den Strafraum und verwandelte mit einem platzierten Flachschuss sicher. Eine Minute vor dem Halbzeitpfiff bekamen die Hoffnungen der HSV-Spieler einen weiteren Dämpfer, da ein fragwürdiger Freistoß im Nachschuss unhaltbar im HSV-Kasten einschlug.
Den zweiten Durchgang begannen die Gastgeber mit einem Paukenschlag, nach dem C. Schuster wenige Sekunden nach dem Anpfiff einen Ball von S. Schönberg aufnahm, links in den Strafraum trippelte und sicher einlochte. In der 50. Minute kamen die Gäste zu einem guten Schussversuch, in dieser Phase standen die Gastgeber kurzzeitig unter Schock, da sich Kapitän S. Bzyl erneut am Knie schwer verletzt hatte. Ein brutales Foul sahen die Zuschauer in der 54. Minute, als der letzte Mann der Gäste C. Schuster kurz vor dem Strafraum umlegte, dafür allerdings nur Gelb sah, die Hetzdorfer aber einen Strafstoß bekamen. T. Heber verwandelte sicher, somit stand es 4:4. In der anschließenden Szene kam es zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen der Spieler, der Referee schritt nicht ein, hatte längst die Leitung und Übersicht des Spieles verloren. So gab es bis zum Abpfiff viele unsaubere und unsportliche Aktionen, die nicht unterbunden wurden. Nach dem Ausgleich spielten nun beide Teams auf Sieg und schenkten sich nichts. Dabei hatten die Gäste in der Schlussphase auch mehr und gefährlichere Möglichkeiten, allerdings reagierte Hetzdorfs Schlussmann einige Male toll. In der 84. Minute nutzten die Gäste einen erneuten Aussetzer der HSV-Abwehr zur erneuten Führung, nachdem ein Falkenauer völlig frei zum Kopfball kam. Nun warfen die Platzbesitzer noch einmal alles nach vorn, der Ausgleich gelang allerdings nicht mehr, stattdessen fiel in der Schlussminute noch das 4:6, nachdem R. Schubert einen Freistoß nur abklatschte und der Nachschuss saß. Die Moral der ersten Elf des HSV stimmte, ein 0:3 und ein 2:4 wegzustecken und aufzuholen ist Spitze. Sicherlich wäre eine Punkteteilung mehr als gerecht gewesen, leider schossen aber die Gastgeber aufgrund der desolaten Abwehrleistung fast alle Tore selbst…
Tore: 0:1 (7.), 0:2 (8.), 0:3 (28.), 1:3 T. Heber (31.), 2:3 M. Schubert (C. Schuster) [38], 2:4 (44.) 3:4 C Schuster (S. Schönberg) [46.], 4:4 T. Heber (C. Schuster) [54. FE], 4:5 (84.), 4:6 (90.)
Team HSV: R. Schubert – F. Dehmel, M. Gernetzky, S. Schönberg, M. Schwabe – S. Bzyl (M. Thomas, 53.), E. Fischer [G], D. Heber (M. Schubert, 36.), P. Raupach – T. Heber [G], C. Schuster