Eigentlich hatte die zweite Vertretung im Vorspiel alles richtig vorgemacht und am Ende einen verdienten 4:2 Auswärtssieg geholt. Doch was die erste Mannschaft dann im Anschluss bot, war teilweise nur peinlich und zum Teil nicht mehr anzuschauen. Nach drei vorangegangenen Niederlagen erwartete jeder eine Reaktion, um die derzeitige Misere zu beenden, stattdessen zeigten die in Grün „spielenden“ Gäste die nächste Steigerungsstufe von Antifußball.

Nachdem die ersten Minuten relativ ruhig von beiden Teams bestritten wurden, musste sich T. Lehnert in Minute sieben erstmals strecken, um die Führung der Gastgeber zu vereiteln. Kurze Zeit später kam auch das R. Fleischer-Team zu seiner ersten gefährlichen Aktion, doch E. Fischer traute sich nach starkem Zuspiel von Th. Hetke nicht, ins leere Tor zu schießen und passte stattdessen ins Niemandsland. Kurz danach konnte ein Freistoß auf der Gegenseite gerade noch abgeblockt werden. In der 18. Minute verpasste Ph. Appermann in aussichtsreicher Position die Führung, zuvor wurde ein Schuss von E. Fischer rechtzeitig abgewehrt. L. Schützenmeister in der 20. Minute und R. Heutehaus in der 25. Minute retteten jeweils mit teils artistischen Einlagen auf der Linie das 0:0. Zwar konnten einige Minuten später noch einmal S. Schönberg, nach einem Th. Hetke Zuspiel, und E. Fischer per Kopf nach einer Ph. Appermann Flanke etwas Gefahr heraufbeschwören, aber der HSV war zu diesem Zeitpunkt längst in zahlreichen Aktionen Statist oder nur zweiter Sieger. Nach einigen missglückten Fernschüssen der Platzbesitzer und guten Reaktionen des Gästeschlussmannes fiel noch vor der Pause folgerichtig das 1:0, da gleich drei Lindaer völlig übersehen wurden und einer sich die Chance nicht entgehen ließ.Somit ging es mit einer verdienten Führung des SV Linda in die Halbzeit, die Gastgeber spielten nicht gut, aber ihnen merkte man über die gesamte Spielzeit an, dass sie gewinnen wollten! Die Gäste-Elf begann die Partie mit der Absicht, einfach nur schön zu spielen, was kurzzeitig wenigstens in Ansätzen gelang. Nach nur wenigen Minuten der Pause saß das Trainerduo R. Fleischer und F. Noack bereits wieder auf der Bank und hoffte, dass die „Mannschaft“ unter sich die gezeigte „Leistung“ auswertete.

Nach dem Wiederanpfiff schien in die Reihen der Grünen plötzlich die Lust, die Entschlossenheit und der Siegeswille zurückgekehrt zu sein, jetzt bestimmte man klar die Partie und zeigte Ansätze von Fußball. Doch nachdem die besten Möglichkeiten durch E. Fischer nach einem Eckball von C. Schuster mit der Verlängerung von Th. Hetke und ein C. Schuster-Freistoß ungenutzt blieben, bekamen die kämpferisch viel stärker agierenden Gastgeber das Spiel wieder in den Griff und verzeichneten ihrerseits zahlreiche gute Möglichkeiten, wobei Schlussmann T. Lehnert, die Latte und das Unvermögen der Lindaer maßgeblich dazu beitrugen, dass es lange nur 1:0 stand. Ab Mitte des zweiten Durchganges fielen die Gäste meist nur noch durch verbale Entgleisungen untereinander auf, einige Hetzdorfer Akteure hatten das Spiel zu diesem Zeitpunkt scheinbar schon abgehakt. Als in der 84. Minuten der diesmal überzeugende Referee ein Foulspiel von Linda vor einem erfolgreichen Torschuss gesehen haben wollte, hatte der HSV noch Glück. Vier Minuten später fiel das viel umjubelte 2:0, wobei die Gastgeber das Resultat in den Schlussminuten noch hätten eindeutiger gestalten können. Der Schlusspfiff war wie eine Erlösung für den HSV, der wieder einmal eine erschreckende Leistung bot.

Wo ist das Wir geblieben? Was ist aus dem Team der ersten Spiele nur geworden? Statt als Einheit aufzutreten, gemeinsam den derzeitigen Negativtrend zu beenden, agiert jeder für sich, sind einige Spieler völlig von der Rolle oder zeichnen sich mehr durch Unbeherrschtheiten aus. Ein Beobachter des Spieles brachte es mit seiner Einschätzung genau auf den Punkt: Der HSV agiert ohne Seele!Wenn in den letzten Spielen schon der Fußballgott kein Hetzdorfer war, so ist es vielleicht der Wettergott, der mithilft, dass die erste Mannschaft des HSV dieses Jahr nicht mehr antreten muss, denn bei den noch ausstehenden Vergleichen mit Oberschöna und in Falkenau wird solch eine Leistung zum Debakel! 

Team HSV I.: T. Lehnert – M. Gernetzky (65. Min. M. Schubert), R. Heutehaus, L. Schützenmeister, M. Schwabe – Ph. Appermann, T. Heber, S. Schönberg – E. Fischer, C. Schuster, Th. Hetke

Tore:  1:0 [42.], 2:0 [85.]