Hätte vor der Partie jemand beim besser platzierten Gegner aus Großschirma einen Punktgewinn voraus gesagt, wäre dieser sicherlich belächelt worden. Doch am Ende der Partie verlor der HSV, der auf D. Heber, Hetke, Ortis, Raupach, M. Schubert, Schuster und Schwabe verzichten musste, eigentlich zwei Zähler! Schuld daran war der ungleiche Kampf gegen gleich 13 Gegner – elf Spieler + Schiedsrichter + ein Linienrichter – sowie das Unvermögen, bereits im zweiten Spiel hintereinander einen Strafstoß nicht im Kasten unterzubringen… 

Nach einer eher ruhigen Anfangsphase, durch gegenseitiges Abtasten und Vorsicht geprägt, kamen die in Grau-Schwarz spielenden Gastgeber in der neunten Minute zu ihrer ersten Gelegenheit, die Lehnert aber souverän klären konnte. Im Gegenzug traf Schönberg nach einem Laugwitz-Zuspiel nur den Pfosten. Wenige Sekunden später schloss Laugwitz einen ordentlichen Angriff zu spät ab und konnte noch abgeblockt werden. In Minute 20 scheiterte der TuS mit einem Freistoßknaller nur knapp. Bereits in dieser Phase konnten die ca. 30 Zuschauer, bei strömenden Regen ausharrend, überrascht feststellen, dass die Gäste trotz der personellen Notlage ordentlich agierten und optisch gleichwertig mitspielten. Die erste absolute Fehlentscheidung leistete sich der indiskutable Spielleiter in der 29. Minute, als er nach einem klaren Foul an Dehmel im Strafraum dieses nicht ahndete. Nach verteilten Spielanteilen in der Folgezeit konnten die Grünen durch Dehmel in der 40. Minute die verdiente Führung erzielen, Schönberg legte dabei mustergültig auf.

Mit diesem Zwischenstand ging es in die Kabinen. Der HSV belohnte durch den Treffer seine couragierte Spielweise, Einsatz, Lust, Wille und Leidenschaft prägte den bisher überzeugenden Auftritt. 

Die Gastgeber fanden nach dem Wiederanpfiff schneller ins Spiel zurück, vergaben aber z. B. in der 53. Minute mit einem gefährlichen Fernschuss eine viel versprechende Möglichkeit. Seine zweite große Fehlentscheidung leistete sich der Referee in Minute 57, da er eine angebliche Abseitsstellung vom HSV zurückpfiff, zwei Hetzdorfer liefen allerdings regelkonform allein auf den gegnerischen Kasten zu. Kurz darauf wurde Dehmel von seinem Gegenspieler geschlagen, auch hier gab es statt Rot für eine klare Tätlichkeit nur eine lächerliche Gelbe Karte. Fast schon unverschämt war das Zustandekommen des Ausgleichs, bei dem Heutehaus zuvor vom Torschützen regelrecht umgestoßen wurde und der Treffer trotzdem zählte. Nach einem anschließenden gefährlichen Schönberg-Schuss knapp über die Latte kamen die favorisierten Gastgeber besser in die Partie, sie merkten wohl, dass mit der Hilfe des eigentlich Neutralen noch etwas möglich ist. So hatte der HSV viel Glück, dass

T. Hebers Rettungsversuch nicht im eigenen Netz landete und Lehnert einen besseren Tag als zuletzt erwischt hatte. In den letzten Minuten der Begegnung überschlugen sich förmlich die Ereignisse. So wurde P. Schubert in der 85. Minuten im Strafraum unfair von den Füßen geholt, auch hier wäre ein Pfiff angebracht gewesen. Vier Minuten später musste der Schiedsrichter auf den Punkt zeigen, da das Foul an Fischer zu eindeutig war. Jetzt hätte der HSV sich selber belohnen können und auch ohne äußere Hilfe die Partie entscheiden müssen. Doch dem antretenden Schönberg gelang nicht der Siegtreffer, stattdessen verfehlte der Schussversuch weit das Tor…In der ersten Minute der Nachspielzeit rettete Lehnert das Unentschieden mit einer tollen Reaktion. Den Schlusspunkt setzte der erneut versagende Unparteiische mit einem wiederholt unberechtigten Abseitspfiff gegen den HSV. Auch in dieser Szene liefen zwei Grüne allein auf das gegnerische Tor zu. Wer die Geste des Linienrichters sah, wusste genau, was hier passierte… 

Somit konnte nach einer wirklich guten Leistung des Hetzdorfer SV nur ein Punkt eingefahren werden. Das von Trainer Fleischer aufgestellte Not-Team verkaufte sich nahezu optimal, ihm kann man kaum Vorwürfe machen. Immerhin halfen vier Spieler der Zweiten ordentlich aus und fügten sich nahtlos ein. Mit einem wirklichen Unparteiischen und einem sicheren Strafstoßschützen hätte man den Sieg sogar mit dieser Mannschaft verdienter Maßen erringen können!

Team HSV I.: T. Lehnert – T. Heber, R. Heutehaus (73. Min. K. Böttcher), P. Schubert, L. Schützenmeister – F. Dehmel, E. Fischer, M. Nöbel (48. Min. C. Lütgert), R. Schaller – A. Laugwitz, S. Schönberg 

Tore:  0:1 F. Dehmel (S. Schönberg) [40.], 1:1 [64.]