Wer dieses Spiel verpasst hat, ist selbst dran schuld: Acht Tore, vier mal Gelb und einen roten Karton, eine Unterbrechung wegen eines Hagelschauers, jede Menge Aufregung auf und um den Rasen und ein Kampfrichtergespann, was jeder Beschreibung spottet…!

Dass der Hetzdorfer SV, ohne D. Heber, Laugwitz und Schützenmeister antretend, am Ende wenigstens noch einen Punkt entführen konnte, war während der Partie kaum absehbar, vor allem im ersten Durchgang undenkbar! 

Die in Grün „spielenden“ Gäste waren noch gar nicht richtig auf dem Platz, da durfte Keeper Lehnert bereits hinter sich greifen. Ursache für dieses frühe Gegentor war das zweikampffreie Verhalten der Gäste. Die gelb-schwarzen Aufsteiger waren dagegen von der ersten Sekunde an aggressiv, kampfstark und einsatzwillig, ohne allerdings überhaupt spielerisch leuchten zu können. Wer nun dachte, dass der HSV nach dem Treffer eine entsprechende Antwort gibt, wurde mehr als enttäuscht. Der Schreiber hat schon Einiges beim HSV erdulden dürfen, aber dieser erste Durchgang war bisher einmalig peinlich: Nichts ging, kaum ein Ball konnte gestoppt werden, kaum ein Ball erreichte den Mitspieler, kein akzeptables Zweikampfverhalten war vorhanden, die totale Ideenlosigkeit mit ersten Ansätzen von Arbeitsverweigerung! So freute man sich als Anhänger des HSV schon über zufällige Halbchancen (Freistöße von Fischer und Schwabe), die einzig richtige Möglichkeit hatte Dehmel mit einem Pfostenschuss nach gutem Pass von Schuster in der 34. Minute. Der Aufsteiger war alles andere als überzeugend, nahm aber die Lethargie des Gegners dankend an und hatte mehrmals beste Einschusschancen, nutzte diese jedoch noch nicht. Zu dieser ersten Halbzeit passte das 2:0 in der 45. Minute, als Fischer per Kopf, auf der Höhe der Rasenkante!, seinen Hintermann selbst überlistete.

Nach dieser Peinlichkeit stand das Noack-Team bereits nach einem fünf minütigen Pausengespräch (worüber eigentlich?) für den Wiederanpfiff bereit, es schien so, als sollte alles anders werden…

Anders wurde es auch, aber nicht, wie sich die Gäste das vorgestellt hatten, denn nach wenigen Sekunden klingelte es erneut im Kasten des HSV, wieder konnte sich ein Gegner ohne Gegenwehr erfolgreich durchsetzen, der HSV war das beste Beispiel für die Friedliche Koexistenz auf dem Fußballplatz! Eigentlich war die Partie gelaufen, die Gäste akzeptierten weiter die Freiräume der Platzherren und nahmen immer noch nicht ernsthaft an der Partie teil.

Dann kam die 71. Minute und die Bestätigung dafür, dass ein Spiel erst mit dem Abpfiff zu Ende und verloren ist. Bei einem Freistoß von Schwabe konnte Hetke den schwachen Heimkeeper irritieren und P. Schubert daraus Nutzen ziehen. Bereits Sekunden später startete Hetke seine Rakete durch die Schwarz-Gelben Fahnenstangen und verkürzte zum 3:2. Da allerdings im Gegenzug wieder ein sinnloser Treffer geschluckt wurde, schien nun endgültig alles vorbei. Doch erneut Hetke startete in Minute 73 ein weiteres Solo und wurde vom letzten Mann (kein Rot!) unsanft von den Beinen geholt – Elfmeter. Schuster (wieder einmal) zeigte keine Nerven und verwandelte absolut sicher zum erneuten Anschluss. Nachdem bereits in der ersten Halbzeit, da auf der anderen Seite, der Linienrichter bei Angriffen auf sein Tor die Fahne im Dauerzustand hob, war die absolute Unsportlichkeit in der 78. Minute perfekt: Ein klares Tor wurde für den HSV nicht gegeben, obwohl der letzte Conradsdorfer Akteur am Pfosten stand und der Torschuss von der Höhe des Elfmeterpunktes erfolgte. Naja, wenigstens danach übernahm der Referee die Abseitsstellungen selbst, endlich hatte auch er gemerkt, was die einseitig winkwütigen Helfer alles so drauf hatten. In dieser nun absolut hektischen Phase, verbal auf dem Feld und unter den Randgruppierungen, rutschte Hetzdorfs Schlussmann unglücklich in einen Gegenspieler hinein und sah dafür Rot! Von der Ferne aus betrachtet schien dies vertretbar, aber warum nur in dieser Szene die plötzliche Regelauslegung (z. B. Abseits beim Einwurf, Trikotausziehen auf dem Feld…). Jetzt war es eigentlich wirklich gegessen, beim Spielstand von 3:4, noch vier Minuten zu spielen und Schuster musste in den Kasten. Aber am Ende waren eigentlich alle mehr oder weniger zufrieden, da der erstmals in dieser Saison per Kurzeinsatz spielende M. Schubert eine Ecke trat, die Hetke irgendwie erfolgreich veredelte und Schuster in der Nachspielzeit mit einer Glanztat den Punkt rettete. 

Nach dem Abpfiff des turbulenten Meisterschaftsspieles beruhigten sich ziemlich schnell wieder die Gemüter, was allerdings bleibt, ist die Nichtleistung der Spielleiter und die schon an Frechheit grenzende erste Halbzeit des HSV. 20 Minuten Fußball, dies ist einfach zu wenig, ein richtiger Gegner hätte diese Grünen bis zu deren Erwachen bereits zweistellig abgeschossen…! 

Team HSV I.: T. Lehnert  [R] –E. Fischer, R. Heutehaus [G] (69. Min. M. Schubert), N. Scholz (54. Min. P. Schubert), M. Schwabe – T. Heber – F. Dehmel, M. Ortis, C. Schuster – Th. Hetke, S. Schönberg (46. Min. P. Raupach) 

Tore:  1:0 [3.]. 2:0 [45.], 3:0 [46.], 3:1 P. Schubert (Th. Hetke) [70.], 3:2 Th. Hetke (-) [71.], 4:2 [72.], 4:3 C. Schuster (Th. Hetke) [73. – FE], 4:4 Th. Hetke (M. Schubert) [90.]